Mit der weltweiten Verbreitung des Virus COVID-19 hat sich in diesem Jahr unser ganzes Leben sehr stark verändert. Werden wir überhaupt in Zukunft wieder so unbeschwert reisen können? Werden die Reisewarnungen und Quarantäne Auflagen so umfangreich sein, dass wir lieber in Deutschland bleiben und ferne Ziele vermeiden werden? Was kommt da auf uns zu?
So war ich erstaunt und gleichzeitig erfreut, als die TUI ihr Konzept für die ersten Kreuzfahrten während der Corona-Pandemie vorgestellt hat. Ende Juli sollten die ersten vier oder siebentägigen Fahrten auf der Nord- und Ostsee stattfinden.
Einschiffen auf der TUI Mein Schiff 1
Das Einschiffen erfolgte nur online und mit Zeitfenstern, um zu vermeiden, dass viele Passagiere gleichzeitig das Schiff betreten.
Der Koffer war gepackt, der Gesundheitsfragebogen ausgefüllt und es konnte nun direkt nach Kiel gehen, wo die TUI Mein Schiff 1 bereits auf mich wartete. Vor dem Hafengebäude am Ostseekai standen Mitarbeiter der TUI bereit, um den Passagieren den richtigen Weg zu weisen.
Das Einschiffen dauerte nicht einmal eine Stunde. Die Zugangskarten für die Kabine lagen bereits im Postfach an der Kabinentür.
Sicherheitsunterweisung auf dem Schiff
In Zeiten von Corona hat sich die TUI entschieden, diese Unterweisung im kleinen Rahmen abzuhalten und das heißt:
Sobald man seine Kabine erreicht hat, nur den Koffer abstellen und gleich in seine für den Notfall zuständige Zone zu gehen und an der Unterweisung teilnehmen. Die Unterweisung wird mit circa acht bis zehn Personen abgehalten.
Ich finde diese Neuerung sehr gut, weil man sich im kleinen Kreis viel besser konzentriert und somit seine Pflichten an Bord schnell erledigt hat.
Auslaufen aus dem Hafen in Kiel
Schnell war der Koffer ausgepackt und los ging es auf die erste Erkundungstour auf der TUI Mein Schiff 1.
Die TUI Mein Schiff 1 hat elf Restaurants, von denen einige nicht inklusive sind, dreizehn Bars und ein Casino.
Auf Deck vier und fünf befinden sich die Shoppingmeile, der Friseur sowie die TUI Reisewelt.
Auf meinem Weg zum Pooldeck schaute ich im Wellness-Bereich und im Fitnessclub vorbei, um schon einmal zu sehen, wo ich in den kommenden Tagen einen Teil meiner Zeit verbringen werde.
Mittlerweile machte sich das Schiff zum Auslaufen bereit und am nächsten Morgen, dem ersten Seetag, sollten wir die Insel Rügen erreichen.
Der erste Weg am Morgen führte mich auf den Balkon, so dass ich den traumhaften Ausblick auf das Meer mit dem Sonnenaufgang genießen konnte.
Nach einem ausgiebigen und sehr guten Frühstück suchte ich mir auf dem Pooldeck einen sonnigen Platz, wo ich entspannt den Ausblick auf die Insel Rügen genießen wollte.
Die Insel Rügen mit dem Kap Arkona sollten wir am Vormittag erreichen.
Insel Rügen – Mein Schiff 1
Die Insel Rügen ist mit ihren 926 Quadratkilometern die größte Insel Deutschlands. Durch den Rügendamm mit der Rügenbrücke ist sie mit dem Festland verbunden. Der Jasmund Nationalpark mit seinen riesigen Buchenwäldern und den weltberühmten Kreidefelsen gehört seit 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe.
Das Kap Arkona liegt im Norden der Insel Rügen auf der Halbinsel Wittow und ist eine über 40 Meter hohe Steilküste, die aus Kreide und Geschiebemergel besteht. Der Königsstuhl mit seinen 118 Metern Höhe ist eine der besonderen Sehenswürdigkeiten der Insel und wird jährlich von mehr als 300.000 Touristen besucht. Ein Wanderweg führt von nördlich von Sassnitz bis nach Lohme und ist rund 11 Kilometer lang.
Langsam fuhr das Schiff an der Küste entlang, sodass man einen besonders schönen Ausblick auf diesen traumhaften Küstenstreifen hatte.
Über die Bordsprechanlage erfuhren wir viel Wissenswertes über die Insel Rügen und die Ostsee von Marita Basalla, einer bekannten landeskundlichen Lektorin.
Vom Kap Arkona ging es westwärts in Richtung Stockholm.
Stockholm – Hafen mit der TUI Mein Schiff 1
Um Stockholm zu erreichen, fuhr die TUI Mein Schiff 1 durch den Stockholmer Schärengarten. Der Schärengarten liegt rund 80 Kilometer östlich von Stockholm und besteht aus etwa 30.000 kleinen Inseln, Schären und Felsen.
War der Schärengarten früher von Bauern und Fischern bewohnt, so findet man heute die wunderschönen Häuser der Stockholmer Prominenz auf den größeren Inseln. Viele Ferienwohnungen und Campingplätze laden ein, hier einen traumhaften Urlaub inmitten der Inselwelt zu verbringen.
Die Fahrt durch den Schärengarten dauert einige Stunden und ist sehr gemächlich, sodass man diese wunderschöne Inselwelt so richtig genießen kann.
In Stockholm angekommen, ankerte die TUI Mein Schiff 1 für einen kleinen technischen Stopp an der Viking-Line.
Das Schiff zu verlassen war nicht erlaubt, aber man hatte vom Schiff einen wunderschönen Ausblick auf den Stadtkern von Stockholm, sowie auf die Insel Djurgarden mit ihren vielen Museen wie dem Vasa und dem Nordiska Museum.
Hier, an der Viking-Line, kam es zum ersten Treffen mit der TUI Mein Schiff 2, die gleichzeitig auf der Ostsee unterwegs war.
Nach dem Treffen mit dem Schwesterschiff ging es zurück durch die Schären ins offene Meer und weiter nordöstlich in Richtung Turku.
Turku – Mein Schiff 1 erleben
Die Strecke von etwas mehr als 140 Seemeilen legte das Schiff über Nacht zurück und so erreichten wir bei Sonnenaufgang das finnische Schärenmeer.
Die Zahl der Inseln im finnischen Schärenmeer liegt geschätzt zwischen 20.000 und 50.000. Sie sind teilweise recht klein, karg und wenig begrünt, sodass sie sich sehr vom schwedischen Schärengarten unterscheiden. In ihm sind viele Inseln erheblich größer und dichter bewaldet.
Das finnische Schärenmeer liegt zwischen dem Bottnischen und dem Finnischen Meerbusen und ist die größte Schärenwelt weltweit. Die größeren dieser Inseln sind bewohnt und durch Fährverbindungen und Brücken zu erreichen. In dieser Schärenwelt liegt die ehemalige Hauptstadt Turku, die auch gleichzeitig die älteste Stadt in Finnland ist.
Auf den Schären leben und arbeiten circa 33.000 Menschen. In der einzigartigen Natur sind noch viele aus dem Mittelalter stammende Gebäude, wie Kirchen und Gutshöfe zu besichtigen.
Im Schärenmeer vor Turku hatten wir einen schönen Ausblick auf die Werft, auf der die “Mein Schiff” 1 bis 6 gebaut wurden. Hier im Schärenmeer trafen wir auch wieder auf die TUI Mein Schiff 2, die auf der gleichen Route unterwegs war. Nach einer lauten Begrüßung der beiden Schiffe fuhren wir gemächlich zurück nach Kiel, unserem Ziel- und Endhafen der Kreuzfahrt.
FAZIT – TUI Mein Schiff 1 – Fahrt ins Blaue
Hatte ich doch anfangs sehr große Bedenken, in Zeiten von Corona diese Kreuzfahrt überhaupt anzutreten, so fällt mein Fazit sehr positiv aus. Das Gesundheitskonzept, das die TUI in sehr kurzer Zeit erstellt hat, hat sich sehr gut bewährt. Man fühlte sich sehr sicher und gut aufgehoben. Sei es in den Restaurants oder auch auf den Sonnendecks. Überall war genügend Abstand vorhanden und jeder nahm auf jeden Rücksicht.
Weitere Bedenken hatte ich zudem, dass ich eine Woche auf dem Schiff fest sitze und es nicht verlassen könnte. Ausserdem, dass es keine Landausflüge geben würde und mir so die Woche sehr lang werden würde. War mir doch immer besonders wichtig bei jeder Kreuzfahrt, sei es bei einer meiner Mittelmeer-Kreuzfahrten oder auch auf meiner Alaska-Kreuzfahrt, dass ich viele interessante Städte und Regionen besuchen würde.
Aber die Zeit auf dem Schiff war sehr kurzweilig und zudem spielte das Wetter mit, was auf der Ostsee nicht immer der Fall ist. Obwohl ich die Ausflüge vermisst habe, habe ich nur schöne Erinnerungen an diese Fahrt ins Blaue auf der Ostsee.