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Leben im Ruhrgebiet oder in Bayern – wo sind die Unterschiede

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Wie ihr ja wisst, bin ich vor gut einem Jahr aus dem Ruhrgebiet nach Bayern gezogen. Als ich es Freunden und Bekannten mitteilte hört ich immer nur warum nach Bayern oder nach München, wie kannst du nur. Du weißt ja die Bayern sind stur und Bayer und Ruhrgebietler passen nicht zusammen. Als letzte Waffe kam immer noch, du in deinem Alter, als Rentner so eine große Umstellung.

Ich bin mir heute noch genauso sicher, dass das die richtige Entscheidung war.

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Jetzt nach der ersten Eingewöhnungszeit versuche ich den Unterschied zwischen dem Ruhrgebiet und Bayern zu finden. Wo liegen diese Unterschiede? Sind die Menschen anders oder nur die Umgebung?

Die Umgebung ist anders, das ist eine klare Sache. Das Ruhrgebiet ist geprägt von der Industrie. Der Bergbau und die Stahlindustrie waren einmal die größten Arbeitgeber. Weitere große Arbeitgeber sind die Bayer-Werke in Leverkusen, der Chemiepark in Marl, Ford in Köln und Opel in Bochum und noch einige andere mehr.

Jeder weiß mittlerweile was aus dem Bergbau und der Stahlindustrie geworden ist. Als nächstes wird das Opelwerk in Bochum geschlossen und im Jahr 2015 das Bergwerk Auguste Victoria in Marl, das eines der beiden letzten Bergwerke ist. Das Ganze ist schon eine traurige Geschichte wie sich diese vom Bergbau geprägten Städte verändert haben.

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Ich bin grob gesagt in der Gegend zwischen Essen und Münster aufgewachsen und habe dort bis zu meinem Wegzug gelebt und gearbeitet.

Als Kinder war es für uns normal, dass die Luft nicht immer sehr gut war oder das die Wäsche von der Leine genommen werden musste, weil viel Russ in der Luft war, aber das war normal zu dieser Zeit.

Mit den Jahren wurde für die Umwelt mehr getan und diese Kosten wurden wurden auf den Stahl- und Kohlepreis umgelegt. Aus dem Ausland importierte Kohle und Stahl waren preislich viel günstiger, sodass die deutschen Produkte zu teuer wurden. Das Resultat war, viele Stahlwerke, Bergwerke und Kokereien wurden geschlossen.

Die Menschen mussten sich Arbeit außerhalb der Region besorgen und viele andere wurden arbeitslos. Diese Situation wird von Jahr zu Jahr schlimmer.

Das Ruhrgebiet hat auch eine positive Seite und zwar das es über ein recht großes Naherholungsgebiet verfügt.

Da sind zum Beispiel der Zoo in Duisburg, die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen, der Allwetterzoo in Münster,  sowie die Wildpferde in Dülmen Merfeld.

Mit dem Rad durch die nahen Wälder, an der Ruhr oder der Lippe entlang, Natur ohne Ende.

Auch im kulturellen Bereich kann das Ruhrgebiet mithalten. Es war schließlich im Jahre 2010 die Kulturhauptstadt Europas.

Da sind die Ruhrfestspiele in Recklinghausen, die Zeche Zollverein in Essen, das Folkwang-Museum in Essen um nur einige zu nennen. Die Liste lässt sich noch um vieles erweitern. Nicht vergessen sollte man das Musical Starlight Express, das seit 25 Jahren in Bochum aufgeführt wird.

Jetzt habe ich ein Loblied auf das Ruhrgebiet gesungen und suche verzweifelt den Sprung nach Bayern zu machen. Eine etwas schwierige Angelegenheit, da ich ja erst so kurz in Bayern lebe.

Ich habe in dieser Zeit eigentlich nur nette und freundliche Menschen kennengelernt. Ob es meine neuen Nachbarn sind, meine Sportkollegen oder meine Klassenkameraden in der VHS, alle sind bereit „Zugereiste“ nett aufzunehmen, sodass man sich nicht als Außenseiter vorkommt.

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In Bayern zu leben, gibt mir das Gefühl von einem Dauerurlaub. Vielleicht weil man bei klarem Wetter die Berge sehen kann, Seen wie den Starnberger oder den Ammersee direkt vor der Tür hat, vielleicht weil alles noch so neu ist, ich weiß es nicht.

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Die vielen anderen „Zugereisten“ die ich gesprochen habe, können sich eine Rückkehr in ihre alte Heimat nicht mehr vorstellen, was ich als ein gutes Zeichen sehe.

Also warten wir mal meine nächsten Jahre ab. Wer von euch ist auch ein „Zugereister“, wie alt ward ihr zu der Zeit des Umzugs und wie sind eure Erfahrungen? Das ist etwas, das mich interessiert.

Typisch für das Ruhrgebiet, begrünte Bergehalden
Typisch für das Ruhrgebiet, begrünte Bergehalden und Schrebergärten

 

Haupteingang zu einem der letzten Bergwerke
Haupteingang zu einem der letzten Bergwerke
Das Kloster in Fürstenfeldbruck
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Dachau
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Der Winter, Schnee und blauer ein Himmel
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