Ich habe ein paar Tage auf der Insel Mazzorbo auf dem Weingut Venissa verbracht. Für mich war es der erste Besuch in dieser Region. Mein Hotelzimmer war auf der Insel Burano, auf der das Venissa Weingut und Hotel, drei ehemalige Wohnhäuser zu Hotelzimmern umgebaut hat. Ich finde, es ist ein Modell das Schule machen sollte. Auf diese Weise werden die hübschen alten Häuser für die Nachwelt erhalten und das eigentliche Stadtbild bleibt unverändert. In meiner Zeit habe ich den sehr guten Wein probiert und ein fantastisches Dinner auf der Terrasse des Restaurants Venissa genossen.
Lagune vor Venedig – Torcello, Burano und Mazzorbo – Venissa Weingut
Für mich stand bei meiner Anreise bereits fest, dass ich mir die Nachbarinseln ansehen und etwas über die Geschichte der Inseln erfahren möchte. Am Morgen, bei strahlendem Sonnenschein ging es mit dem Wassertaxi zur Insel Torcello. Mit Matteo Bisol als Reiseführer, hätten wir gar keinen besseren finden können.
Torcello
Die Insel Torcello liegt im nördlichen Teil der Lagune von Venedig und ist mit dem Wassertaxi schnell von den Inseln Mazzorbo und Burano zu erreichen. Torcello ist etwas über 40 Hektar groß und nur recht dünn besiedelt. Wann Torcello zum ersten Mal in den Geschichtsbücher erwähnt ist, da ist man sich nicht so sicher. Aufzeichnungen gibt es ab dem siebenten Jahrhundert.
Torcello war Bischofsitz des Bischofs von Altinum und wurde dadurch schnell zu einem bedeutenden Ort von Handel und Politik. Die Einwohnerzahl stieg im 10. Jahrhundert auf über 10.000. Zu diesem Zeitpunkt war Torcello bedeutender als Venedig. Im 12. Jahrhundert versumpfte die Lagune und Krankheiten drohten, so dass sich viele Bewohner entschlossen die Insel in Richtung Venedig und Murano zu verlassen.
Alles was sich irgendwie als Baumaterial verwenden ließ, nahmen sie mit. Von den ehemaligen Gebäuden sind nur noch wenige erhalten. Die Kirchen Santa Fosca und die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem siebenten Jahrhundert. Aus dem 14. Jahrhundert stammen zwei Palazzi in denen Heute ein kleines Museum untergebracht ist. Heute leben nur noch sehr wenige Menschen ständig auf der Insel. Die meisten, die im Tourismus tätig sind, pendeln täglich auf die Insel.
Kathedrale Santa Maria Assunta
Die Kathedrale wurde im siebenten Jahrhundert erbaut und gilt damit als das älteste Bauwerk in der Lagune. Aus dieser Zeit ist noch die rechte Kapelle. In diesem Gewölbe befindet sich auch das älteste Mosaik der Kirche. Geweiht wurde die Kathedrale im Jahre 1008 in der Blütezeit der Insel Torcello. Sehenswert sind die vielen Friese und Mosaiken, die teils aus dem 12. Jahrhundert stammen. Die ältesten Kunstwerke sind ein Weihwasserbecken und die Pfauentafel, beide stammen noch aus dem 11. Jahrhundert. Der freistehende Glockenturm der Kathedrale kann bestiegen werden. Oben angekommen, wird man mit einem wunderschönen Ausblick auf die Lagune belohnt.
Kirche Santa Fosca
Ihre Entstehung verdankt die Kirch Santa Fosca einem Märtyrergrab im 11. Jahrhundert. Einer Überlieferung zur Folge wurden die sterblichen Überreste der Märtyrerin Santa Fosca von Libyen nach Torcello gebracht. Die Kirche weist die typischen Merkmale der byzantinischen Bauweise des 11. Jahrhunderts auf.
Die Kirche Santa Fosca ist seit dem 16. Jahrhundert durch einen Säulengang mit der Kathedrale Santa Maria Assunta verbunden.
Locanda Capriani
Dei Locanda Capriani wurde 1935 vom Guiseppe Capriani übernommen und wird auch heute noch von der Familie geführt. Der ehemalige Gutshof, indem das Restaurant und Hotel beheimatet sind, liegen in einem großen „Garten“. Die Küche des Restaurants bietet die gehobene venezianische Küche an.
Viele Berühmtheiten wie Lady Diana, Königin Beatrix sowie der Ernest Hemingway, Marc Chagall haben sich im Locanda Capriani verwöhnen lassen. Wer schon keine Zeit für eine Mahlzeit im Locanda Capriani hat, sollte zumindest sich in den Garten setzen und einen Bellini trinken.
Der Bellini, ist ein Cocktail aus Sekt, einem halben püriertem weißen Pfirsich und eventuell etwas Zuckersirup. Gemütlich in einem Sessel sitzen, die Sonne genießen und dazu der Bellini, so kann man den Tag genießen.
Burano
Die Insel Burano ist etwa 21 Hektar groß und 670 Meter breit und 450 Meter lang. Burano sind eigentlich vier Inseln, die mit acht Brücken miteinander verbunden sind. Auf der Insel leben rund 2.700 Einwohner. Heute leben die Einwohner von Burano vom Tourismus und teils vom Fischfang.
Im Mittelalter war es vorwiegend der Fischfang und die Landwirtschaft die die Menschen auf Burano ernährte. Während die Männer zum Fischfang in der Lagune waren stellten die Frauen neben ihren täglichen Arbeiten Spitzen her.
Seit dem 16. Jahrhundert war und ist Burano für seine Spitzenstickerei bekannt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde diese Spitzen weltweit exportiert. Mit den Jahren kannten immer weniger die Technik zur Herstellung der Spitzen und so ging eine alte Tradition verloren. Die Spitzenschule Scuola di Merletti befindet sich auf der Piazza Galuppi. Heute ist die Schule ein Museum und dort können die Spitzen noch bewundert werden.
Heute kommen im Laufe des Tages viele Touristen auf die Insel um sich die farbenprächtigen Häuser anzusehen. Aber mit der sich senkenden Sonne verschwinden auch die Touristen aus Burano und alles geht wieder seinen gewohnten Gang. Die Inselbewohner sitzen vor ihren Häusern mit einem Glas Wein und genießen die himmlische Ruhe die dann auf Burano herrscht.
Mazzorbo
Die Inseln Burano und Mazzorbo sind über ein 60 Meter lange Holzbrücke miteinander verbunden. Die rund 22 Hektar der Insel verteilen sich auf eine Länge von ca. 950 Metern und ein breite von etwa 320 Metern. Zur Zeit liegt die Einwohnerzahl bei knapp 400. Ein Großteil der Einwohner arbeitet heute im Tourismusgewerbe oder in anderen Bereichen auf den Nachbarinseln oder in Venedig.
Mazzorbo gehörte neben Torcello zu den früh- und dichtbesiedelten Inseln. In jenen Zeiten lebten die Menschen vom Wein- und Gemüseanbau sowie vom Fischfang. Mit der Versumpfung der Lagune endete auch hier die gute Zeit und viele zogen fort in Richtung Venedig. Überreste dieser Zeit sind der alte Kirchturm von San Michele Arcangelo und die alten Mauern, die heute den Weinberg des Venissas umschließen.
Für mich hieß es nun auch Abschied nehmen vom Venissa und Mazzorbo und Burano. Noch einmal gemütlich auf der Terrasse der Osteria sitzen und den Garten bei einem ausgedehnten und sehr gutem Lunch genießen.
Zurück ging es mit dem Wassertaxi durch die Kanäle wieder nach Mestre. Die Tage im Venissa in der Lagune von Venedig waren wunderschön und zudem auch sehr erholsam. Dieses war zwar mein erster Besuch in der Region, aber es wird bestimmt nicht der letzte Besuch gewesen sein.