Während meiner Zeit in Cognac hatte ich nicht nur die Gelegenheit Brennereien wie Bache Gabrielsen, das Château de Cognac, und das Château Montifaud zu besuchen. Zudem war ich zu dem Gala-Event La Part des Anges eingeladen. Ein weiteres „Highlight“ war für mich die Besichtigung der Böttcherei Doreau. Bei der Aussicht, zu sehen wie ein Fass hergestellt wird, war ich begeistert und musste sofort an die bei uns allseits beliebten Kindersendungen wie „Sendung mit der Maus oder Peter Lustig’s Löwenzahn denken in denen es immer heißt: „Wie wird dies oder jenes gemacht?“
Gefäße aus Ton und Schläuche aus Tierbälgen waren die „Fässer“ im Altertum. Aber die Herstellung von Holzfässer blickt auch auf eine lange Tradition zurück. Dauben nennt man die oben und unten abgeschrägten Holzlatten aus den die Fässer gefertigt sind. Die aus Dauben hergestellten Holzfässer kannte man bereits im ersten Jahrhundert v Chr. in Gallien. Schon während der römischen Kaiserzeit wurde der Wein vorwiegend in Holzfässern versandt. Allein durch ihre Form ließen sich die Fässer viel einfacher transportieren. Sie konnten ganz einfach zu ihrem Bestimmungsort gerollt werden.
Voller Erwartung ging es an einem sehr sonnigen Morgen und nach einem guten Frühstück in unserem Hotel dem Quai des Pontis zur Firma Doreau.
Wie alles bei Doreau begann
Thierry Doreau wurde in Bourg-Charente geboren, die Eltern waren Landarbeiter. Er machte eine Ausbildung zum Schreiner und Tischler und begann einige Zeit nach seiner Ausbildung für eine Böttcherei zu arbeiten. Thierry Doreau mochte diese Arbeit und träumte schon in jungen Jahren von der Selbständigkeit.
Alles was zum Handwerk eines guten Böttchers gehört, lernte Thierry Doreau von seinen Arbeitskollegen. Im Alter von 25 Jahren wagte er den Schritt in die Selbständigkeit. Vorerst spezialisierte er sich auf die Reparatur von Fässern. Das war im Jahre 1989. Heute sind es drei Böttchereien und zwei Daubenmühlen. Die Werkstatt in Sigogne ist spezialisiert auf die Fass- und Tankherstellung sowie auf die Reparaturen von Cognacfässern.
Da die in der Böttcherei Doreau hergestellten Fässer für die Lagerung von Cognac und Weinen genutzt werden, müssen sie dem Lebensmittelstandard entsprechen, der in diesem Unternehmen strikt eingehalten und immer wieder überprüft wird. Ebenso werden die Hölzer in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Forstamt in den französischen Wäldern ausgewählt und zudem wird für eine gesunde Aufforstung gesorgt.
Das Unternehmen Doreau hat sich im Laufe der Jahre einen sehr guten Ruf im In- und Ausland erworben. Viele große Weingüter und Brennereien aus den USA, Neuseeland, Italien, Spanien, und auch aus Cognac wie Bache Gabrielsen, Martell und viele andere beziehen ihre Fässer von der Böttcherei Doreau.
Die Fassherstellung
Für die Herstellung von Cognacfässern darf nur Eichenholz verwendet werden das aus den französischen Wäldern stammen muss. Für den Zuschnitt der Dauben kann auch nur der untere Teil eines Stammes genutzt werden. Auf dem Gelände der Firma Doreau lagert ein großer Vorrat an geschnittenen Dauben für die Herstellung der Fässer. Der Lagerplatz wurde im Jahre 2013 erheblich vergrößert um noch schneller alle Kunden zufrieden zu stellen.
Die Fassherstellung besteht zum größten Teil aus Handarbeit, aber einige Dinge wie das Abschmirgeln das Abschrägen der Dauben wird heute maschinell gemacht.
Gleich im ersten Bereich der Werkshalle werden die Böden für die Fässer hergestellt. Dazu werden einzelnen Latten mit Hilfe von Holzdübeln zusammengefügt. In einem weiteren Arbeitsgang werden die Böden geglättet und an den Rändern abgeschrägt, sodass sie richtig in die Fässer eingepasst werden können.
Nach dem Schmirgeln und Abschrägen der oberen und unteren Seiten werden die Dauben in einem Eisenring kreisrund aufgestellt und mit weiteren Ringen zusammengehalten.
Weiter geht es mit dem Feuerkorb, der angezündet mittig in dem halbfertigem Fass steht. Von der Außenseite wird das Holz leicht mit Wasser angefeuchtet. Etwas, dass ich auch bisher nicht wußte, Feuer und Wasser machen das Holz biegsam. So wird nun um den unteren Teil des Fasses ein Stahlseil gelegt und mittels einer Seilwinde wird das Holz zusammengezogen.
Ein weiterer Eisenring wird um das untere Ende befestigt und es wird noch einmal nachgefeuert, das sogenannte Standfeuer. Durch das Standfeuer geht die Spannung in den Dauben verloren.
Bevor zum Schluss der Boden und der Deckel eingesetzt werden wird der Fasskörper nochmals von innen geglättet.
Nun wird das Fass noch auf seine Dichtigkeit geprüft und die Arbeitsringe werden durch die endgültigen Eisenringe ersetzt.
Jedes Fass bekommt jetzt noch sein Firmenlogo eingebrannt und wird in Folie verpackt. Wo es nun letztendlich eingesetzt wird, ist noch offen, bleibt es in Cognac oder geht die Reise irgendwohin in die große weite Welt.
Ich fand die Führung durch die Werkshalle der Firma Doreau sehr interessant. Hier konnte man jeden Arbeitsgang von der Daube bis hin zum fertigen Fass verfolgen. Das Ganze überhaupt einmal zu sehen war schon sehr, sehr interessant. Zudem macht man sich selten Gedanken darüber wieviele Arbeitsschritte und wieviel Handarbeit nötig sind, um ein Fass herzustellen.
Als nächstes werde ich mir einmal ansehen was alles in einem Fass aufbewahrt wird, aber wie es mir in den Brennereien gefallen hat, dazu erzähle ich euch später einiges mehr.