Eine meiner letzten Reisen führte mich nach Schruns, dem Hauptort des Montafons. Das Montafon ist 39 Kilometer lang und wird im Norden von der Verwallgruppe und im Süden vom Rätikon und der Silvretta eingegrenzt. Der zur Silvretta Gruppe gehörende Piz Buin ist mit 3.312 Meter die höchste Erhebung in dieser Region. Für mich war es der erste Besuch in der Region und in Schruns.
Voller Erwartung kam ich in dem kleinen Ort Schruns an und war sehr gespannt, was ich hier wohl alles zu sehen bekommen würde. Gewohnt habe ich im sehr schönen vier Sterne Alpenhotel, das circa zwei Kilometer außerhalb von Schruns und damit sehr zentral liegt.
Die Gemeinde Schruns
Die Gemeinde Schruns ist einer der acht Orte die zum Montafon gehören und hat circa 3.700 Einwohner. Der Ort liegt an der Litz, einem Nebenfluß der Ill, auf einer Höhe von 690 Metern.
Das Bergmassiv Hochjoch, das zu Schruns gehört, ist durch Bergbahnen und Lifte erschlossen. 1948 wurde die Montafon Bergbahn GmbH gegründet und bereits 1950 konnte die Vierjahreszeitenbahn auf das Kapell den Betrieb aufnehmen. In den nachfolgenden Jahren sind die Sessellifte und Gondelbahnen immer weiter ausgebaut worden.
Die ersten Sommertouristen verbrachten bereits Ende de 19. Jahrhunderts hier ihren Urlaub. Im Laufe der Jahre ist die Zahl der Gäste im Sommer wie im Winter kontinuierlich weiter angestiegen. Einer der bekanntesten Wintergäste war Ernest Hemingway, der die Winter 1925 und 1926 in Schruns verbrachte.
Ich wollte in meiner Zeit im Montafon auch einiges nicht nur von Schruns sondern auch von der umliegenden Bergwelt sehen. Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg in den Ort, denn vom Bahnhof Schruns sollte meine erste Wanderung starten.
Bienenwanderung mit Imker Harry
Die Wanderung findet bei jedem Wetter immer Dienstags statt.
- Treffpunkt ist der Busbahnhof in Schruns um 12.55 Uhr.
Auf dem ganzen Weg gibt es keine Einkehrmöglichkeit, also auf jeden Fall etwas zu trinken und eventuell Regenkleidung mitnehmen.
Mit dem Linienbus geht es zum kleinen Ort Bartholomäberg auf 1.100 Meter Höhe. Hier oben bietet sich ein fantastischer Ausblick auf Schruns und die umliegenden Berge. Von der Barockkirche Bartholomäberg geht die Wanderung über Wiesen bergab in Richtung Schruns. Harry erklärt auf seinen Wanderungen die vielen unterschiedlichen Wildblumen und Kräuter auf den Wiesen ringsum wachsen.
Etwa 410 Höhenmeter sind auf dem Weg bergab zu bewältigen bis die Bienenstöcke erreicht werden.
Anhand der Bienenstöcke und ohne jedwede Schutzkleidung erklärt Harry die Lebensweise seiner Bienenvölker sowie die Verarbeitung des Honigs.
Die Wanderung dauert circa vier Stunden, wobei die reine Gehzeit zwischen zwei und drei Stunden liegt. Für diese Wanderung gibt es keine Altersbeschränkung und Hunde sind gern gesehene Gäste.
Die Wanderung war nicht nur sehr interessant, sondern auch sehr lehrreich. Ich bin jemand, der vor Bienen einen „gesunden Respekt“ hat, aber wenn man alles ruhig und vorsichtig bestaunt, kann man selbst das Summen der Bienen genießen.
Da die Wanderung im Ortskern von Schruns beendet war, machte ich noch einen kleinen Abstecher in das Heimammuseum der Gemeinde.
Das Heimatmuseum in Schruns
Das Heimatmuseum wurde bereits 1906 eröffnet und ist seit 1976 in dem jetzigen Gebäude nahe der Kirche Sankt Jodok untergebracht.
Während des Sommers vom 13. Juni bis 26. Oktober ist das Museum
- Montags bis Freitags und Sonntags von 14.00 Uhr – 18.00 Uhr
geöffnet.
Waren in den Anfängen vorwiegend seltene Mineralien, Pflanzen und Tiere ausgestellt, so wurde die Ausstellung im Laufe der Jahre durch Möbel, Bilder auf circa 6.000 Exponate erweitert.
Ausgestellt sind Artikel des täglichen Lebens im Montafon, wie der typische Montafoner-Tisch mit der eingelegten Schieferplatte.
In der näheren Umgebung sind noch weitere Museen wie das Frühmesshaus in Bartholomäberg in dem das Leben und Arbeiten in der Region ausgestellt ist und das Bergbaumuseum in Silbertal, das die Geschichte des Silberabbaus erzählt.
Ich hatte an meinen ersten Tagen in Schruns wieder so einiges unternommen und auch einiges von dem Ort und der Umgebung gesehen. Für den nächsten stand eine weitere Wanderung auf dem Plan und zwar die Gautaler AlpkulTour.
Die Gautaler AlpkulTour
Die Gautaler AlpkulTour startet an der Golmerbahn-Talstation in Latschau. Bei dieser Wanderung werden die ersten circa 1.000 Höhenmeter mit der Gondelbahn überwunden.
Auf einer Höhe von etwa 1.900 Metern ist man erst einmal wieder fasziniert von der fantastischen Aussicht, die sich einem hier bietet. Teilweise ist man den Bergen so nahe, dass man meint, man könnte „mal eben“ von Einem zum Anderen laufen.
Hier beginnt die Wanderung auf dem AlpkulTour-Pfad. Entlang des Weges sind 13 Stationen verteilt. Dieser Themenweg ist von dem in Bludenz geborenen Künstler Roland Haas geschaffen worden um den Wanderern die Montafoner Kultur näherzubringen.
Den Eingang in den Wanderweg bildet ein aus Rundhölzern gebautes Tor, das auf die typische Holzbauweise hinweist. Weiter geht es vorbei an den „Mythenbaum“, einer Fichte, deren flache Wurzeln zum Himmel zeigen. Die in den Himmel ragenden Wurzeln sollen die Verbindung zwischen dem Dieseitigem und der Anderswelt darstellen.
So könnte ich jetzt alle Stationen einzeln vorstellen, aber bei der AlpkulTour Wanderung sollte jeder die einzelnen Skulpturen bestaunen und ihren Sinn erkennen.
Auf dieser Wanderung kann man nicht nur die wunderschöne Bergwelt genießen, sondern lernt viel über das Leben im Montafon.
Die Wanderung dauert sechs Stunden, wovon die reine Gehzeit circa vier Stunden beträgt. Der Weg ist sehr gut zu laufen, es müssen keine extremen Steigungen überwunden werden und das Ziel ist die Talstation der Golmerbahn.
Schruns im Montafon – mein Fazit
Die Tage, die ich im Tal verbracht habe, waren nicht nur schön, sondern auch sehr lehrreich. Die Wanderung vom Bartholomäberg über die Wiesen zu den Bienenstöcken mit Imker Harry hat mir gezeigt, dass Bienen, bei richtigen Umgang, weder „gefährlich“ oder „angriffslustig“ sind.
Ebenso habe ich die lange Wanderung über den AlpkulTourpfad genossen. Die fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge, sowie die einzelnen Skulpturen auf dem Weg haben mich begeistert.
Sommer wie Winter ist Schruns für mich, ein wunderschöner Ort, an dem es sich lohnt „die schönsten Tage des Jahres“ zu verbringen. Ich werde bestimmt wiederkommen, um nochmals einige Tage in Schruns und im Montafon zu verbringen.